Überwindung mit Überraschung – wie durch Insekten Food der Speiseplan aufgepeppt werden kann

Vielerorts gelten sie noch als kühne Optimisten: Menschen, die meinen, dass Insekten eines Tages Teil unseres Speiseplans werden könnten. Denn viele von uns dürften sich eher mit Grausen abwenden, wenn ihnen eine Made oder Grille zum Verzehr angeboten würde. Aber wenn es nach Meinung einiger Fachleute geht, dann besteht eine gewisse Chance, dass Insekten Food nicht weiter ein Schattendasein fristen muss.

Heuschrecke am Spieß

Die Tatsache, dass wir in der westlichen Welt – rein statistisch gesehen – etwa 500 g Insekten über Rückstände in Nahrungsmitteln aller Art in uns aufnehmen, mag kaum als Appetitanreger taugen. Bis ins 19. Jahrhundert war jedoch bei der ärmeren Bevölkerung Mitteleuropas ein Insektengericht durchaus beliebt. Um das zu wissen muss man aber schon ein kleiner Geschichtsfreak sein. Im Magazin für Staatsarzneikunde von 1844 vom Medizinalrat Johann Schneider die Maikäfersuppe empfohlen. Dieses „geschmacklich an Krebssuppe erinnernde Gericht“ bezeichnete er als „vortreffliches und kräftiges Nahrungsmittel“, für das „30 Käfer pro Person gefangen, gewaschen und im Mörser zerstoßen, dann in Butter gebraten und mit Brühe aufgekocht werden“.

Ein frisch erschienenes eBook, welches unter http://de.ehotel.com/insektenessen zum Download bereit steht, möchte uns Insekten nun wieder schmackhaft machen. Auf 63 Seiten wird der Leser über die verschiedenen Aspekte der Zucht, Zubereitung und des Verzehrs von Insekten informiert. Fachleute aus den Bereichen kulinarische Ethnologie und Futtermittelkunde, Oecotrophologie und Kochkunst äußern sich in Beiträgen und Interviews zum Nährwert und Trend-Potential von Insekten Food. Rezepte, Restaurantempfehlungen und informative Links runden das eBook ab. Nicht zuletzt vermittelt das eBook einen Einblick in die Ernährungsweisen anderer Kulturkreise, in denen Insekten verspeist werden. Wir sind zwar in Zeiten der Globalisierung räumlich und infrastrukturell vernetzt wie nie zuvor. Aber in den Köpfen scheint die Distanz zwischen einigen Kulturkreisen größer denn je zu sein. So kann man dem eBook also auch einen indirekten Aufruf zu „bewussterem“ Reisen entnehmen.

Wer sich dem Trend in Richtung vegetarischer oder veganer Gerichte anschließt, für den stellt der Verzehr von Insekten sicherlich keine ernsthafte Alternative dar. Für andere, die alternative Speisen ausprobieren möchten, bietet Insekten Food gute Argumente.Denn Speiseinsekten verfügen über einen hohen Anteil an tierischem Eiweiß und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Deshalb sind die Kerbtiere ähnlich nahrhaft wie das Fleisch konventioneller Masttiere – aber weit bessere Futterverwerter. Ihre Zucht könnte darum zu einer nachhaltigeren Fleischproduktion beitragen, die weniger natürliche Ressourcen verbraucht, als dies heute durch Bewässerung, Weideland und Futtermittelanbau geschieht. Radikale Vertreter der fleischlosen Ernährung könnten jetzt wiederum einwenden, dass man die Anbauflächen auch gleich für die Ernährung der Menschen mit pflanzlichen Produkten wie Salat verwenden könnte. Aber realistisch betrachtet wird der Mensch in den nächsten Jahrzehnten nicht auf seinen gewohnten Fleischkonsum verzichten. Insekten Food könnte dann zumindest helfen die nichtsdestotrotz vorhandenen Konsequenzen dieses Handelns abzumildern.

Zum Schluss noch einmal der Link zur Downloadseite: E-Book Insekten-Food

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